Deutsch-französische Allianz erarbeitet Label für vertrauenswürdige KI 

Oktober 10, 2022

  • Confiance.AI und VDE haben in Paris Kooperation vereinbart
  • Allianz repräsentiert die wichtigsten strategischen Industriesektoren
  • Die größten Unternehmen aus Frankreich und Deutschland sind mit an Bord 
  • Ihr Ziel: Wettbewerbsfähigkeit und Werteeinhaltung von Künstlicher Intelligenz „Made in Europe“ 

Das französische Confiance.ai-Konsortium und die Technologieorganisation VDE haben eine Kooperation im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) vereinbart. Bis 2023 wollen beide Partner ein kombiniertes deutsch-französisches Label für vertrauenswürdige und verantwortungsvolle KI schaffen und damit die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie steigern und gleichzeitig die Umsetzung des AI Acts erleichtern. „Auch wenn heute das Thema Vertrauenswürdigkeit und Ethik der KI eher in Europa verortet zu sein scheint, so sind wir fest davon überzeugt, dass nur die Produkte, die das Label tragen, sich letztendlich am Markt – und zwar weltweit – durchsetzen werden“, ist Dr. Sebastian Hallensleben, Leiter des Bereichs Digitalisierung & KI beim VDE, überzeugt. Das große Interesse am Label seitens der Industrie spiegelten auch die beteiligten Unternehmen.

Allianz umfasst Who is Who aus Industrie und Forschung 
Die deutsch-französische Allianz umfasst alle Größen aus Industrie und Wissenschaft und damit die für Europa wichtigsten strategischen Industriesektoren. Air Liquide, Airbus, Atos, CEA, Inria, Naval Group, Renault, Safran, IRT Saint Exupery, Sopra Steria, IRT SystemX, Thales und Valeo sind mit 50 weiteren Start-ups und KMU auf französischer Seite im Confiance.ai am Start. Aus Deutschland sind unter der Leitung des VDE unter anderem Bosch, Siemens, TU Darmstadt, SAP, ITAS/KIT, iRights. Lab, Ferdinand-Steinbeis-Institut, BASF, TÜV-SÜD und das Internationale Zentrum für Ethik in den Wissenschaften der Universität Tübingen vertreten.

Leitlinien und Referenzen für die Unternehmen 
Die deutsch-französische Zusammenarbeit schafft einen Referenzrahmen, der Aspekte wie Transparenz, Rechenschaftsfähigkeit, Fairness, Robustheit und Privatsphäreschutz umfasst und messbar macht. Damit bekommen Unternehmen einen praktisch handhabbaren Weg, um sich mit verantwortungsvoller KI im Markt zu differenzieren. Die bisherigen deutschen Arbeiten fließen derzeit auch in die europäische KI-Normung ein und geben damit eine Richtung für die künftigen harmonisierten Normen zum AI Act vor.

„Das Konsortium Confiance.ai arbeitet seit vielen Monaten mit dem VDE und der deutschen Industrie zusammen. Die Stärke dieser Allianz, an der wichtige industrielle und akademische Partner beteiligt sind, ist der gemeinsame Wille, eine Vision von vertrauenswürdiger und verantwortungsvoller KI zu fördern und ein Label zu schaffen, das zunächst der deutsch-französischen Zusammenarbeit gewidmet ist, aber auf europäischer Ebene eingeführt werden soll“, erklärt Julien Chiaroni, Directeur des Grands Défis im Generalsekretariat für Investitionen (SGPI).

„Der Konsens über die Grundsätze des verantwortungsvollen Einsatzes von KI ist recht einfach. Die große Herausforderung ist die Operationalisierung dieser Grundsätze. Mit dem AI Trust Standard & Label haben wir einen praktischen Ansatz aus deutscher Sicht vorgestellt und freuen uns darauf, diesen nicht nur weiterzuentwickeln, sondern auch in die französische und letztlich europäische Arbeit zu integrieren. Die Synergien sind enorm“, ergänzt Sebastian Hallensleben. 

Über Confiance.ai 
Confiance.ai wird von einer Gruppe von 13 französischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen* getragen und ist die technologische Säule des Grand Défi „Sicherung, Zertifizierung und Verbesserung der Zuverlässigkeit von Systemen auf der Grundlage künstlicher Intelligenz“. Das im Januar 2021 gestartete und vom SystemX Institute for Technological Research (IRT) geleitete Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, eine Plattform mit souveränen, offenen, interoperablen und nachhaltigen Methoden und Werkzeugen zu entwickeln, die die Integration von vertrauenswürdiger KI in kritische Produkte und Dienstleistungen ermöglicht. Es bringt etwa vierzig industrielle und akademische Partner in Saclay und Toulouse in sieben F&E-Projekten zusammen.  
Confiance.ai ist eines der strukturierenden Projekte, auf denen der zweite Teil der nationalen Strategie für KI basiert. Dieses Programm wird mit 30 Millionen Euro von France 2030 finanziert.  Confiance.ai trägt zur Umsetzung des zukünftigen „AI Act“ unter der Leitung der Europäischen Kommission bei.  

Related Articles

Vom Ohren öffnen und hinschauen

Vom Ohren öffnen und hinschauen

Forschende der FH St. Pölten publizieren neuen Artikel über audiovisuelle Datenanalyse Forschende der Fachhochschule St. Pölten publizierten einen State-of-the Art-Report für integrierte audiovisuelle Datenanalyse im Rahmen des Projekts SoniVis. Das Team von SoniVis...

Neueste Entwicklungen im Bereich des Flughafenmanagements

Neueste Entwicklungen im Bereich des Flughafenmanagements

SITA stellt neueste Entwicklungen im Bereich des Flughafenmanagements vor Markteinführung einer KI-gestützten Plattform nach Test mit GREATER TORONTO AIRPORTS AUTHORITY in Kanada vor SITA,Technologieunternehmen der Luftverkehrsbranche, hat auf der Passenger Terminal...

Führungsrolle bei digitalen Innovationen? Industrie ist gespalten

Führungsrolle bei digitalen Innovationen? Industrie ist gespalten

Eine Hälfte der Industrie ordnet sich im globalen Vergleich vorne ein, die andere sieht Deutschland im Mittelfeld oder hinten Morgen startet die Hannover Messe Digitale Zwillinge ganzer Maschinenparks, KI-unterstützte Predictive Maintenance oder autonome Roboter im...

Share This